2. Wozu brauch ich das später einmal?

Eine von Schülern oft gestellte Frage im Mathematikunterricht ist folgende:
"Wozu brauch ich das später mal?" Wenn man auf der Straße Menschen anspricht, was sie über Mathematik denken, so hört man oft: "In Mathe war ich immer schlecht" (Beutelspacher, 1996). Tatsächlich ist es so, daß man die Mathematik, die man lernt, später in den meisten Fällen nicht mehr benötigt oder anwendet. Dasselbe gilt übrigens oft (nicht immer) für das Mathematikstudium. Viele Mathematiker habe in ihrem Beruf nur wenig damit zu tun, was sie im Studium gelernt haben.

Wozu also der ganze Stress?
Wenn sich ein Personalchef die Noten eines Bewerbers auf einen Arbeitsplatz ansieht und er schaut nach guten Noten in Mathematik, so will er nicht einen Mitarbeiter, der quadratische Gleichungen lösen kann. Er will jedoch einen Mitarbeiter, der einmal verstanden hat, wie man quadratische Gleichungen löst, und so seine Fähigkeit, logisch und analytisch zu denken, strukturieren und abstrahieren zu können, bewiesen hat (Beutelspacher, 1996).

Bleibt die Frage, ob es für die Mathematik wenigstens auch Anwendungen gibt? Natürlich ist das so! Zahlreiche Probleme des täglichen Lebens lassen sich in Gleichungen fassen und so lösen. Oft sind die Gleichungen so kompliziert, daß sie nicht direkt gelöst werden können und man Computer verwendet, um Näherungslösungen zu erhalten. Es gibt soviele Anwendungen der Mathematik, denkt man nur einmal an die Physik, die sich eifrig der Mathematik bedient.

Ich möchte jetzt nur eine ganz einfache Anwendung der Mathematik vorstellen:
Carl Friedrich Gauss (1777-1855) hat eine Rechenvorschrift entwickelt, die zu einer gegebenen Jahreszahl sofort das Datum des Ostersonnstags liefert (MuPAD-File: datum.mus, TI-92+/Voyage200: ostern.9xp;wochntag.v2p).

Dieses Beispiel einer Anwendung der Mathematik für das tägliche Leben entspringt einer Teildisziplin, um die es in diesem Projekt gehen wird, der Zahlentheorie.
 
zurück zurück      1. Doppelstunde      weiter weiter